Menschen mit Behinderung als Motiv in der Kunst? 
Selten und oft problematisch präsentiert. 
Dieses Projekt ist für mich ein Experiment, in dem ich einen ausgedachten "inklusiven"Ansatz testen möchte: inclusio. Damit ist die selbstbestimmte Bildgestaltung der fotografierten Menschen und somit das Einschließen in den Fotografieprozess als Expert*in gemeint. Das Projekt besteht aus zwei Teilen: verschriftliche Gespräche über die Bildgestaltung eines authentischen Portaits und die fotografische Umsetzungen des zuvor Kommunizierten. Das Ziel sind verschiedene Selbstinszenierungen in Form eines Portraits, die zunächst nur gedanklich ausgemalt und kommuniziert wird, bevor sie im zweiten Schritt von mir fotografiert wird. Was ist für mich ein Portrait? Wie möchte ich mich als Portrait darstellen? Wie bin ich authentisch? Wie erreichen wir das? In diesem Teil des Projekts steht das Stigma "Frauen mit Behinderung" im Fokus. Daher habe ich Frauen porträtiert, die sichtbare Behinderungen und/oder chronische Krankheiten haben und dadurch mit Diskriminierung konfrontiert sind.
Das Projekt soll zeigen, dass es eine inklusive Gesellschaft braucht, da beispielsweise Frauen mit Behinderung nicht nur unterschiedlich mit der Sichtbarkeit ihrer Behinderung und/oder Krankheit auf Fotos umgehen, sondern jeder Mensch seine individuellen Vorstellungen, Wohlfühlgrenzen und Bedürfnisse hat, die akzeptiert werden sollten. Etwas überspitzt könnte man fragen: Braucht es dafür diversitätssensible Fotografie in der Kunst und in den Medien?
Fazit: Diversitätssensiblität in der Fotografie? 
Wahrscheinlich ist es noch etwas zu früh, um ein endgültiges Fazit zu ziehen, allerdings habe ich bereits eine starke Tendenz für mich entdeckt. Meiner Kunstauffassung nach, sollte man als Fotograf*in nicht nur Stigmata reflektieren, sondern sich auch bewusstmachen, dass jeder Mensch individuelle Vorstellungen, Wohlfühlgrenzen und Bedürfnisse hat. Für mich persönlich gibt es in der Fotografie eine klare Grenze: Kunst darf nicht auf Kosten Anderer geschehen. Diversitätässensibel ist für mich praktisch umsetzbar, indem ich mich (noch) mehr mit den Menschen auseinandersetze, die ich fotografiere. Meiner Meinung nach kann man, je nach Kontext, natürlich auch diversitätssensibel provozieren, jedoch gibt es für mich persönlich eine deutliche Grenze: nicht auf Kosten Anderer. Genauso wichtig finde ich, das Kurator*innen  allen Künstler*innen eine Chance geben und Künstler*innen mit Behinderung nicht problematisch hervorheben, sondern darüber aufklären. Brauch es vielleicht Regeln oder einen Ansatz wie inclusio für mehr Diversitätssensibilität?  Ich finde es erschreckend, wie (wir) Menschen mit sichtbaren Behinderungen und/ oder chronischen Krankheiten oft in den Medien inszeniert werden und somit Stigmata  gefördert werden. Es brauch eine inklusive Gesellschaft. Es sollte einfach normal werden und als bereichernd erlebt werden, diverszu sein.
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